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Eger, Synagoge

 
 

Eine der ersten Vorsiedlungen stellte das Judenviertel dar, das südlich des slawischen Burgwalls gegründet wurde. Man weiß nicht, wann dies genau geschah, aber ganz bestimmt war es spätestens in der Zeit des Stadtausbaus Anfang des 13. Jahrhunderts. Diesem Zeitraum wird auch die sog. Egerer Bibel zugeordnet, die als älteste hebräische Handschrift in Böhmen gilt und im Staatlichen jüdischen Museum in Prag aufbewahrt wird (Chmelíková 2000, 6). Das Judenviertel kann man sich nicht ohne Synagoge vorstellen. Die erste Erwähnung einer Synagoge in Eger bezieht sich auf den Stadtbrand im Jahr 1270. Eine neue Synagoge wurde dann wohl erst im 14. Jahrhundert erbaut. Im Lapidarium des Egerer Museums wird eine Gedenktafel aus dem Jahr 1347 aufbewahrt, die dem Rabi Meier gewidmet wurde als Ausdruck des Dankes für den Ankauf eines Grundstückes für den Bau der neuen Synagoge mit Schule. Durch das Pogrom am Gründonnerstag 1350 wurden die Bauarbeiten unterbrochen, jedoch stand die Synagoge wahrscheinlich schon kurz vor ihrer Fertigstellung, denn 1364 gab sie Kaiser Karl IV. an die erneuerte jüdische Gemeinde zurück (Chmelíková 2000, 13, Anm. 55). Nach der Vertreibung der Juden im Jahr 1430 durch Kaiser Sigismund aus Eger wurde die Synagoge in die christliche Mariä-Heimsuchung-Kirche umgewandelt und diese 1468 geweiht. Sie ist als „Frauenkirchl“ bekannt. Im Jahr 1802 wurde die damals in schlechtem Zustand befindliche Kirche an die österreichische Besatzung übergeben und sollte den evangelischen Soldaten als Kapelle dienen. Den ersten lutherischen Gottesdienst hielt im Januar 1802 Anton Martius, der Diakon und später Pfarrer in Schönberg, der zugleich als Laienarchäologe tätig war (Huss 1820). Nach dem Brand 1809 fiel die Kirche wüst, und ihre letzten Überreste wurden 1854 beseitigt. Bisher gab es keine Gelegenheit zur Durchführung einer archäologischen Erforschung dieser Kirche, aus der ein Goldmünzschatz und ein Opferstein stammen. Die Münzen werden im Egerer Museum aufbewahrt, und der Opferstein wurde 1995 im Lapidarium auf der Egerer Burg entdeckt. (Abb. 13; Abb. 14)

 

Obrázky

Abb. 13. Eger, Synagoge. Chronik von C. Huss.

Abb. 13. Eger, Synagoge. Chronik von C. Huss.

Abb. 14. Eger, Synagoge. Opferstein mit der Inschrift: Heimliche Almosen besänftigen göttlichen Zorn. Foto: P. Šebesta.

Abb. 14. Eger, Synagoge. Opferstein mit der Inschrift: Heimliche Almosen besänftigen göttlichen Zorn. Foto: P. Šebesta.

 
 
 
 
Interaktive Enzyklopädie der Stadt Cheb

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